Die St. Sebastianus Schützenbruderschaft Villip e. V. zusammen mit dem Jugendförderverein Villip e. V. stehen den Flutbetroffenen von den ersten Tagen an bei. Uns war sofort klar, es wird Hilfe benötigt, aber welche? Wo können wir mit anpacken? Was können wir Sinnvolles tun?
Viele Mitglieder von Schützenbruderschaften um uns herum waren selbst stark betroffen und auf Hilfe angewiesen. Da es von Wachtberg-Villip nicht weit bis ins Katastrophengebiet ist, waren schnell erste Kontakte nach Rheinbach, Dernau, Mayschoß, Swisttal und Heimerzheim geknüpft. Der direkte Kontakt zu den Betroffenen zeigte und ließ uns erkennen, wo u.a. Hilfe benötigt wird. Was ist nämlich mit den Kindern?
Während die Eltern vor Ort versuchten zu funktionieren und zu retten, was eigentlich nicht mehr zu retten ist, waren die Kinder oftmals auf sich alleine gestellt. Wie gerne hätten sie Ihren Eltern beigestanden und geholfen. Aber sie sind einfach zu klein, zu jung, um bei den schweren Arbeiten mit anzupacken. Überall kontaminiertes Wasser, kein Strom, kein Telefonnetz, keine Kontakte zu Freunden, zu Oma und Opa und die Eltern bis zum Hals mit Arbeit und Sorgen beschäftigt.
Was lag also näher, als die Kinder aus ihren Wohnorten herauszuholen, um ihnen den trostlosen Anblick ihrer Heimat ein wenig vergessen zu lassen und den Eltern den Rücken freizuhalten? Es kostete zwei Telefonate von fünfminütiger Dauer und es stand fest, wir kümmern uns um die Kinder. Denn wie hätte unser verstorbener Brudermeister Thomas Köhler stets zu sagen gewusst: „Der Jugend ein Freund“! Genau dies wollten wir in diesen schweren Stunden für Kinder und Familien sein, sind dies bis heute geblieben und werden es auch zukünftig noch sein – eben Kindern Lachen schenken!
Unter diesem Motto fand unsere Idee in den sozialen Medien großen Anklang und es kam Bewegung in die Planung. Dank der enormen Unterstützung von Privatpersonen, Geschäften und Betrieben sowie den Kirchen gelang es uns innerhalb von vier Tagen, die zunächst einwöchige Betreuungsmaßnahme für die Kinder „in trockenen Tüchern“ zu wissen. Die erforderlichen Finanzmittel standen bereit, der Transport mit vier Fahrzeugen war sichergestellt, die Verpflegung von Caterern übernommen. Ein zehnköpfiges Betreuungsteam aus Jugendleiter:innen und Pädagog:innen hatte sich schnell gefunden.
Am Montag, dem 26.07.2021 starteten wir. Morgens um 9 Uhr wurden die Kinder in den Dörfern und Städten abgeholt und nachmittags gegen 17 Uhr zurückgebracht. Um die Kinder möglichst viel von dem Erlebten ablenken zu können, haben wir jeden Tag ein tolles Programm auf die Beine gestellt und viel mit den Kindern unternommen. Wir waren z. B. zum Reiten, im Odysseum, im Kino, haben Minigolf im Dunkeln gespielt, eine Straußenfarm besucht, bei den Telekom Baskets trainiert. Am Villiper Jugendhaus stand uns sogar eine große Hüpfburg zur Verfügung.
Rasch war die Gruppe, bestehend aus 35 Kindern und Erwachsenen, zusammengewachsen und im gemeinsamen Tun konnten die Mädchen und Jungen die Eindrücke der Katastrophe ein wenig vergessen, wieder lachen und sich wohlfühlen. Eben gemeinsam statt einsam!
Bis heute fanden insgesamt schon drei Ferienfreizeiten statt und weitere werden schon bald folgen. Die nächste in der zweiten Osterferienwoche und für die Sommerferien ist etwas ganz Großes geplant – es wird eine zehntägige Ferienfreizeit auf Sylt geben. Selbstverständlich war und ist das Angebot für die Familien kostenfrei.