Frei­tag, 18. Febru­ar 2022 | All­ge­mei­nes

Der auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie bereits um ein Jahr ver­scho­be­ne Bun­des­kö­ni­gin­nen­tag in Gre­ven­broich-Gin­dorf fin­det auch im Mai die­ses Jah­res nicht statt. Dies ist das Ergeb­nis eines inten­si­ven Mei­nungs­aus­tau­sches zwi­schen dem BHDS-Vor­stand als Ver­an­stal­ter und der St. Sebas­tia­nus Schüt­zen­bru­der­schaft Gin­dorf als Aus­rich­ter des 66. Bundesköniginnentages.

„Wir haben uns die Ent­schei­dung zur Absa­ge die­ses all­jähr­li­chen Tref­fens unse­rer Schüt­zen­kö­ni­gin­nen und deren Hof­staa­te mit zahl­rei­chen Schüt­zen­ab­ord­nun­gen aus den sechs Diö­ze­san­ver­bän­den unse­res gro­ßen Bun­des nicht ein­fach gemacht“, erklärt Bun­des­schüt­zen­meis­ter Emil Vogt. „Aber bei der Ent­schei­dungs­fin­dung galt es, das wirt­schaft­li­che Risi­ko, das aktu­ell immer noch hohe gesund­heit­li­che Risi­ko und das dar­aus abzu­lei­ten­de Risi­ko der Teil­neh­mer-Akzep­tanz abzuwägen.“

Bru­der­meis­ter Robert Hop­pe von den Gin­dor­fer Sebas­tia­nus-Schüt­zen ist trau­rig über die­se nun end­gül­ti­ge Ent­schei­dung. „Ich tra­ge als Vor­sit­zen­der der aus­rich­ten­den Bru­der­schaft die­se Ent­schei­dung voll­um­fäng­lich mit“, erklärt Hop­pe. „Wir ste­hen als Aus­rich­ter des Bun­des­kö­ni­gin­nen­ta­ges letzt­lich in der Ver­pflich­tung, für die Teil­neh­mer einer sol­chen Ver­an­stal­tung den Ablauf die­ses zwei­tä­gi­gen Schüt­zen­tref­fens in Freu­de und Freund­schaft zu orga­ni­sie­ren. Dies wie­der­um bedarf hoher finan­zi­el­ler Auf­wen­dun­gen, unter ande­rem für Sicher­heits­maß­nah­men, Hilfs- und Ord­nungs­diens­te, Musik­bands, Ver­pfle­gungs- und Zel­t­e­quip­ment, den gro­ßen Open-Air-Got­tes­dienst und den Fest­um­zug. Alle die­se Aus­ga­ben sum­mie­ren sich zu einem hohen fünf­stel­li­gen Betrag auf. Damit war der Punkt erreicht, an dem wir gemein­sam mit dem BHDS die Ent­schei­dung tref­fen muss­ten, ob wir für die­ses wirt­schaft­li­che Risi­ko zur Gän­ze ein­tre­ten oder aber die Reiß­lei­ne ziehen.“

Der soli­de erstell­te BKT-Haus­halts­plan beinhal­tet neben den dezi­diert auf­ge­schlüs­sel­ten Aus­ga­ben eine eben­so kla­re Ein­nah­men­sei­te, auf der sich Spon­sor-Leis­tun­gen eben­so wie­der­fin­den, wie Ein­nah­men aus dem Ver­kauf von Fest­ab­zei­chen oder Ein­nah­men aus dem Ver­kauf von Ein­tritts­kar­ten für die Zelt­ver­an­stal­tung. Allein schon der im Vor­feld auf­grund der Coro­na-Pan­de­mie lei­der kom­plett weg­ge­bro­che­ne Ver­kauf der bereits erstell­ten Fest­ab­zei­chen beschert dem Aus­rich­ter aktu­ell ein hohes vier­stel­li­ges Risiko.

Dazu kommt die ver­ständ­li­che Über­le­gung vie­ler älte­rer Schüt­zen­freun­de, die auf­grund des nach wie vor von Exper­ten unter­schied­lich bewer­te­ten Gesund­heits­ri­si­kos, doch eher von einem dies­jäh­ri­gen BKT-Besuch abse­hen wer­den. „Auch hier feh­len dann plötz­lich Ein­nah­men“, kal­ku­liert Robert Hop­pe, „die das finan­zi­el­le Risi­ko eines Fest­hal­tens an der Durch­füh­rung des Bun­des­kö­ni­gin­nen­ta­ges mas­siv erhö­hen. Die­se Ver­ant­wor­tung kann der geschäfts­füh­ren­de Vor­stand für unse­re Bru­der­schaft nicht übernehmen.“

Die­se Ein­schät­zung tei­len auch Bun­des­schüt­zen­meis­ter Emil Vogt, der kom­plet­te BHDS-Vor­stand und die eben­falls in die Ent­schei­dungs­fin­dung mit ein­be­zo­ge­nen sechs Diö­ze­san­bun­des­meis­ter. Emil Vogt betont: „Natür­lich sind wir uns alle bewusst, dass eine sol­che Ent­schei­dung für vie­le sehr unpo­pu­lär ist. Doch es ist ein sehr gro­ßer Unter­schied“, ob pro­fes­sio­nel­le Unter­neh­mer mit ihrem Unter­neh­mens­ver­mö­gen ein wirt­schaft­li­ches Risi­ko ein­ge­hen, oder ob das finan­zi­el­le Risi­ko allein bei ehren­amt­lich täti­gen Men­schen liegt.“ 

„Das Still­schwei­gen ins­be­son­de­re der Lan­des- und Bun­des­po­li­tik in die­ser The­ma­tik“, ergänzt Robert Hop­pe, „ver­stärkt natür­lich unse­re aktu­el­le Sor­ge in der von uns nun getrof­fe­nen Ent­schei­dung nicht uner­heb­lich. Die gesamt­wirt­schaft­li­che Situa­ti­on auch unse­rer Schüt­zen­ver­ei­ni­gun­gen in unse­rem Bund ist nicht min­der­schwer wie die unse­rer kar­ne­va­lis­ti­schen Brauch­tums­freun­de. Wir alle kön­nen aber mit blo­ßen Absichts­er­klä­run­gen der Poli­tik und der Benen­nung von even­tu­el­len För­der­mit­teln, die eigent­lich eher dem Wie­der­auf­le­ben des Ver­eins­le­bens die­nen soll­ten, als der finan­zi­el­len Ent­schä­di­gung von Ver­an­stal­tungs­aus­fäl­len und die dann auch noch in der Ent­schä­di­gungs­sum­me gede­ckelt sind, wenig anfangen.

Der Gre­ven­broi­cher Bür­ger­meis­ter Klaus Krüt­zen betont: „Die Ent­täu­schung bei allen Betei­lig­ten und Gäs­ten ist groß. Wir hät­ten uns sehr gefreut, wenn die St. Sebas­tia­nus-Schüt­zen­bru­der­schaft Gin­dorf am 21./22. Mai 2022 den 66. Bun­des­kö­ni­gin­nen­tag hät­te aus­rich­ten kön­nen. 2021 fei­er­te die Bru­der­schaft Gin­dorf ihr 350-jäh­ri­ges Bestehen. Die­ses beson­de­re Jubi­lä­um hät­ten wir mit der Aus­rich­tung des Bun­des­kö­ni­gin­nen­tags, wenn auch etwas ver­spä­tet, krö­nen kön­nen. Aber die vom Bund der His­to­ri­schen Deut­schen Schüt­zen­bru­der­schaf­ten als Ver­an­stal­ter und der St. Sebas­tia­nus Schüt­zen­bru­der­schaft Gin­dorf als Aus­rich­ter gemein­sam getrof­fe­ne Ent­schei­dung, den Köni­gin­nen­tag unter den gege­be­nen Umstän­den nicht durch­zu­füh­ren, hat mei­ne volls­te Unterstützung.

Das gesund­heit­li­che Risi­ko ist nach wie vor groß. Hin­zu kommt die Gefahr eines wirt­schaft­li­chen Total­aus­falls, das nie­man­dem zuge­mu­tet wer­den kann. Dem gemein­sa­men Appell von Herrn Vogt und Herrn Hop­pe, eines der vie­len Impf­an­ge­bo­te wahr­zu­neh­men, schlie­ße ich mich gern an. Denn um die Pan­de­mie dau­er­haft in den Griff zu bekom­men und zukünf­ti­ge Ver­an­stal­tun­gen und Fes­ti­vi­tä­ten wie­der in vol­len Zügen genie­ßen zu kön­nen ist es not­wen­dig, dass sich alle voll­stän­dig imp­fen lassen.“